Entgiftung als Lifestyletrend

Detox ist die Kurzform für detoxification (Entgiftung). Das Hauptaugenmerk eines Detox-Programms liegt darauf, angesammelte „Schlacken“ im Blut, Fettgewebe und Verdauungstrakt zu entfernen, um einer Überlastung des Stoffwechsels entgegenzuwirken und den Darm von Giftstoffen zu befreien, die zu Problemen wie Durchfall führen. Die Grundlage einer Detox-Kur bilden meist gesunde, naturbelassene Nahrungsmittel: viel Obst und Gemüse, gerne auch sogenannte „Superfoods“, werden als Nahrungsgrundlage bei großzügiger Flüssigkeitszufuhr empfohlen. Zusätzlich wird die Nahrungszufuhr insgesamt reduziert. Dadurch sollen Stoffwechsel und Verdauungssystem entlastet und angesammelte Giftstoffe abgebaut werden. Für Detox-Kuren gibt es bisher keine einheitlichen Richtlinien oder einen nachgewiesenen medizinischen Nutzen. Der Begriff „Schlacken“ ist in der Medizin nicht definiert.

Warum sind Detox-Kuren so beliebt?

Die regelmäßige Entgiftung des Körpers soll Gesundheit und Wohlbefinden fördern und Krankheiten vorbeugen. Persönliche Beweggründe für eine Entgiftungskur können sein:

  • Ausgleich von Alltagsgewohnheiten und Umwelteinflüssen
    Die Folgen ungesunder Ernährung, Bewegungsmangel und schädlicher äußerer Einflüsse sollen mit einer Entgiftungskur schnell und natürlich ausgebügelt werden.

  • Ganzheitliche Entlastung
    Nach Phasen erhöhter Beanspruchung, z.B. durch Stress, kann die Konzentration auf das (für den Körper) Wesentliche ein Gefühl von Balance, Kontrolle und gesundheitlicher Entlastung bieten.

  • Lösung für Alltagsbeschwerden
    „Schlacken“ werden manchmal als Auslöser unspezifischer Beschwerden wie Schlaflosigkeit, Müdigkeit, Kopfschmerzen oder Verdauungsbeschwerden gesehen, da ihre Ursache oft schwer auszumachen ist.

  • Pflege der allgemeinen Gesundheit
    Die Detox-Kur wird als gesunde Wellnessbehandlung, als „Boost“ für Gesundheit und Wohlbefinden angewendet.

Ist Detox natürlich und gesund?

Je nachdem, welches Ziel mit dem Programm verfolgt wird, kann uns eine Detox-Kur durchaus ein gutes Gefühl vermitteln und damit unser Wohlbefinden steigern. Und sofern ausschließlich gesunde Lebensmittel gegessen werden, spricht medizinisch in der Regel nichts gegen eine kurze Detox-Phase oder Fasten als Detox-Einheit: so können wir dem Verdauungssystem etwas Ruhe gönnen und ihm Zeit geben, schwer verdauliches und weniger gesundes abzubauen. Fasteneinheiten zwischen 4 und 21 Tagen können sich durchaus positiv auf das Allgemeinbefinden, das Körpergewicht und die Blutparameter (z.B. Glucose, Fette) auswirken. Man sollte sich allerdings nicht zu viel von Detox-Programmen versprechen, und für eine langfristige und nachhaltige Gesundheitsförderung ist regelmäßiges Detoxing alleine nicht der richtige Weg. Folgende Punkte sollten beachtet werden:

  • Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht!
    Eine Detox-Kur kann ungesundes Verhalten nicht innerhalb weniger Tage ungeschehen machen und keine Fehlernährung ausgleichen.

  • Weniger ist nicht immer mehr
    Strenge Diät-Regimes können sehr einseitig sein und damit zusätzlich zu einer Unterversorgung mit Nährstoffen führen.

In der Natur ist Entgiftung ein kontinuierlicher Prozess, um die Balance des Stoffwechsels aufrechtzuerhalten: Unser Körper entgiftet sich seit Jahrtausenden über Leber, Niere, Darm, Haut und Lunge selbst und vermeidet damit aus eigener Kraft, dass Abbauprodukte im Körper bleiben. Ein Auf und Ab an ungesunden Lebensgewohnheiten mit gelegentlichen Detox-Phasen ist zum einen nicht natürlich und kann zum anderen keinen gesunden Lebensstil ersetzen!

Wann müssen wir den Körper bei der Entgiftung unterstützen?

Wenn der Körper selbst nicht mehr in der Lage ist, Schadstoffe loszuwerden, kann eine medizinische Behandlung lebenswichtig werden. Auslöser dafür können äußere und innere Faktoren sein, z.B.

  • Organversagen
  • Angeborene oder erworbene Stoffwechselkrankheiten, z.B. Diabetes
  • Hormonstörungen
  • Drogen- und Alkoholmissbrauch
  • Umweltgifte
  • Lebensmittelvergiftungen und Krankheitserreger im Verdauungssystem

Eine klare Abgrenzung zwischen Detox als Lifestyletrend und einer medizinisch notwendigen Entgiftung ist sehr wichtig, um Krankheiten nicht zu bagatellisieren oder sich gar selbst zu schaden. Krankheiten der inneren Organe (z.B. Nierenerkrankungen) dürfen auf keinen Fall selbst behandelt werden und bedürfen dringend ärztliche Überwachung. Bei akutem Durchfall kann es helfen, auf Hausmittel zurückzugreifen und damit die Erreger im Darm zu adsorbieren, etwa mit der Moroschen Karottensuppe oder Aktivkohle. Die Entgiftung des Darms erfolgt so auf ganz natürliche Weise, ohne dass der Stoffwechsel unnötig belastet wird (z.B. mit starken, synthetischen Medikamenten). Bei anhaltenden oder stärkeren Beschwerden oder beim Verdacht auf Vergiftungen mit gefährlichen Substanzen sollte stets ein Arzt konsultiert werden!