Was ist Zöliakie?

Zöliakie-Patienten leiden an einer lebenslangen, genetisch bedingten Glutenunverträglichkeit, wodurch sie glutenhaltige Lebensmittel strikt vermeiden müssen. Gluten ist ein Proteingemisch und Bestandteil verschiedener Getreidesorten. Die Aufnahme von Gluten löst autoimmune Reaktionen im Dünndarm aus. Dadurch bilden sich bestimmte Gewebestrukturen, die Zotten, zurück und entzünden sich schwer. Der Körper kann die Nahrungsbestandteile somit nicht mehr ausreichend zerlegen und Nährstoffe teilweise nicht mehr aufnehmen. Unbehandelt kann dies zu Unterernährung und anderen Gesundheitsrisiken führen.

Allgemeine Symptome bei Zöliakie

Bauchschmerzen
Blähungen
Durchfall
Unkontrollierter Gewichtsverlust
Müdigkeit
Dermatitis herpetiformis 
Unfruchtbarkeit
Gelenkschmerzen
Migräne
Osteoporose (Knochenschwund)
Osteopenie (verminderte Knochendichte)

Komplikationen der Zöliakie

 

 

Wird Zöliakie nicht erkannt oder behandelt, kann dies zu Folgeerkrankungen führen:

  • Mangelernährung
  • Calciummangel und somit ein Verlust der Knochenmasse
  • Unfruchtbarkeit bei Frauen und ein erhöhtes Risiko von Fehlgeburten
  • Erhöhtes Risiko für das Auftreten einer Nahrungsmittelintoleranz (z.B. Lactoseintoleranz)
  • Neurologische Störungen
  • Verzögerte körperliche und geistige Entwicklung bei Kindern
  • Arthritis
  • Anämie (Blutarmut)

Gesundheitliche Konsequenzen, die im Besonderen Kinder betreffen:

  • Verzögertes Wachstum/ Kleinwüchsigkeit
  • Verzögertes Eintreten der Pubertät
  • Lernschwäche
  • Vermindertes Muskelwachstum
  • Dermatitis herpetiformis (juckender Hautausschlag)

Diagnose

Zöliakie wird durch zwei Bluttests bestimmt.

1. Der serologische Test: Ein antikörperbasierter Test
2. Der genetische Test: Ein DNA-basierter Test

Bei Verdacht auf Zöliakie wird der Dünndarm im Rahmen einer Endoskopie (Spiegelung) und einer Biopsie (Gewebeentnahme) weiter untersucht.
Anmerkung: Vermeiden Sie Gluten erst, nachdem Sie auf Zöliakie getestet wurden. Andernfalls kann es zu verfälschten Testresultaten kommen. 

„Im Darm liegt der Ursprung von Gesundheit oder Krankheit."

- Chinesische Weisheit -

Leben mit Zöliakie

Derzeit ist der lebenslange Verzicht auf Gluten die einzige Behandlungsmöglichkeit. 

Eine medizinische oder operative Behandlung gibt es nicht, doch die Symptome können mit verschiedenen Methoden gelindert werden. 

 

Glutenfreie Ernährung - die Umstellung

Der Verzicht auf Gluten kann die Heilung des Verdauungssystems für die meisten Patienten effektiv unterstützen. Es ist sehr wichtig, dass Sie bei der Planung einer glutenfreien Ernährung eng mit Ihrem Arzt oder Diätologen zusammenarbeiten! Bereits Spuren von Gluten können den Darmtrakt schädigen.

 

Vermeiden Sie glutenhaltige Lebensmittel:

  • Weizen
  • Roggen
  • Graham-Mehl
  • Bulgur
  • Gerste
  • Hartweizen
  • Malz
  • Dinkel
  • Triticale
  • Hartweizengrieß
  • Couscous

Wählen Sie stattdessen glutenfreie Lebensmittel, u. a.:

  • Frisches Fleisch, Fisch, Geflügel
  • Reis
  • Mais
  • Viele Molkereiprodukte
  • Reis-, Soja-, Kartoffel-, Bohnen-, Maismehl
  • Amarant, Quinoa, Buchweizen
  • Tapiokastärke
  • Maismehl
  • Sämtliches Obst und Gemüse 

 

Anmerkung: Vorsicht bei Hafer(flocken)! Durch die Verarbeitung können diese mit Gluten aus anderen Produkten kontaminiert werden. Konsumieren Sie Haferflocken nur, wenn diese ausdrücklich als glutenfrei gekennzeichnet werden.

Lesen Sie Zutatenlisten

Sie werden sehr bald feststellen, dass viele Produkte verstecktes Gluten enthalten. Dies betrifft vor allem verarbeitete Lebensmittel, die modifizierte Stärke oder bestimmte Konservierungsmittel und Stabilisatoren enthalten. Gluten muss als Allergen per Gesetz gekennzeichnet sein, um Betroffenen Kaufentscheidungen zu erleichtern.

Fragen Sie in Restaurants bitte vor der Bestellung nach dem Glutengehalt entsprechender Gerichte.

 

Lebensmittel, die oft auch aufgrund von Zusatzstoffen (zur Verdickung, Stabilisierung) Gluten enthalten: 

  • Bier
  • Panierte/mit Teig ummantelte Lebensmittel
  • Kaffeeweißer
  • Sojasauce
  • Saucen, Dressings, Brühwürfel
  • Fertigsuppen

 

 

 

  • Viele Vegane Produkte (z.B. Fleischersatzprodukte)
  • Desserts, Cremes, Pudding
  • Ketchup, Mayonnaise etc.
  • Eiscreme

Die glutenfreie Ernährung

Nach den ersten Wochen einer glutenfreien Ernährung werden Sie die ersten Zeichen einer Besserung bemerken.

Sie werden sich viel besser fühlen, die Symptome klingen ab und Ihre Dünndarmzotten erholen sich.

Die Regeneration der Zotten kann Wochen bis Jahre dauern. Bei Kindern bilden sich diese Gewebestrukturen in der Regel schneller nach. 

 

Nährstoffmängel beheben

Achten Sie stets auf genügend Vitamine und Mineralien.

Zöliakie hat zuweilen erhebliche Nährstoffmängel zur Folge - so müssen Sie Ihrem Körper ermöglichen, Vitamine und Mineralien zu speichern, um weitere gesundheitliche Komplikationen durch Fehlernährung zu verhindern.

Zöliakiepatienten mangelt es zumeist an:

  • Kalzium
  • Eisen
  • Folsäure
  • Vitamin B12
  • Zink
  • Vitamin K

 

Das Leaky Gut Syndrom

Diverse Lebensmittelunverträglichkeiten sowie die Aufnahme von Gluten können sich bei Zöliakiepatienten negativ auf die natürliche Barrierefunktion der Darmschleimhaut auswirken. Fremdkörper können so die Darmwand leichter passieren und in den Blutkreislauf gelangen und dort erhebliche Schäden anrichten. Dieser Prozess ist als „Leaky gut syndrome“ – übersetzt: „durchlässiger Darm“ – bekannt. 
Das dadurch beeinträchtigte Immunsystem lässt Sie anfälliger gegenüber Lebensmittelunverträglichkeiten, Lebensmittelallergien und systemischen Infektionskrankheiten werden.