Warum entstehen Gase in unserem Verdauungstrakt?

Jeder Erwachsene produziert täglich 0,5 - 1,5 Liter Darmgase und scheidet diese Gase 6 - 20 Mal täglich wieder aus. Nach jeder Mahlzeit zerlegt und verarbeitet Ihr Verdauungstrakt die aufgenommenen Lebensmittel und Nährstoffe. Während des Verdauungsprozesses findet eine Art Gärung statt. Dabei bilden sich verschiedene Stoffwechselnebenprodukte, die eine Ansammlung von Darmgasen bewirken. Der Körper befreit sich zum Beispiel durch Aufstoßen von diesen Gasen.

Ursachen für Blähungen

Es gibt viele Gründe, warum Ihr Verdauungstrakt Gase erzeugt. Folgende Ernährungsgewohnheiten und Verhaltensweisen können einen großen Einfluss auf die erhöhte Gasbildung haben: 

1

Luft schlucken

Das Luft schlucken geschieht meist unbewusst und kann aus emotionalem Stress, ungünstigen Essgewohnheiten wie zu schnellem Essen oder zu üppigen Mahlzeiten resultieren. 

2

Bakterien der Darmflora 

Halb verdaute Nahrungsbestandteile werden vom Dünn- in den Dickdarm transportiert und dort von Mikroorganismen weiter zerlegt. So entstehen Gase als Stoffwechselnebenprodukte, die ab einer bestimmten Menge zu Blähungen und Völlegefühl führen können.

3

Blähende Lebensmittel

Zu viele Ballaststoffe können einen Blähbauch auslösen, wenn Ihr Verdauungssystem nicht an die Menge gewöhnt ist.
„Gasbildende Lebensmittel“ mit einem höheren Gehalt an kurzkettigen Kohlenhydraten (bekannt als FODMAPs) können Beschwerden wie Völlegefühl und Blähungen auslösen.

4

Hormonelle Veränderungen
 

Im Laufe des Monatszyklus erleben Frauen hormonelle Schwankungen, die Verdauungsprozesse stören und die Gasbildung anregen können. 

Weitere Auslöser für Blähungen

 

Reizdarmsyndrom (RDS)

Patienten mit Reizdarmsyndrom reagieren aufgrund einer gestörten Reizweiterleitung des Darmnervs vermutlich empfindlicher auf Darmgase.  So können auch bereits völlig normale Gasmengen unangenehme oder sogar schmerzhafte Empfindungen im Bauch auslösen.

Weitere Informationen über das Reizdarmsyndrom

Nahrungsmittelintoleranzen

Einige Menschen können bestimmte Arten von Kohlenhydraten nicht oder nur schwer verarbeiten. Zwei der häufigsten Auslöser von Verdauungsbeschwerden sind Lactose (ein Zweifachzucker in Milch und Molkereiprodukten) und Fructose (Fruchtzucker aus frischem und getrocknetem Obst, Honig, Agavensirup und Artischocken). Beide Zuckerarten sind auch als zusätzlicher Inhaltsstoff in Fertigprodukten und Erfrischungsgetränken zu finden.

Zöliakie

Gluten (ein Proteingemisch in Weizen, Dinkel, Gerste, Roggen und in kleineren Mengen in Haferflocken) kann autoimmune Reaktionen auslösen. Werden glutenhaltige Getreidearten trotz Unverträglichkeit gegessen, kommt es zu Funktionsstörungen des Verdauungssystems. Die Folgen sind Völlegefühl, Durchfall, eine verminderte Nährstoffaufnahme und Mangelerscheinungen. 

Weitere Informationen über Zöliakie

Was sind Blähungen?

Blähungen werden durch unangenehme Spannungs- und Druckgefühle im Bauchbereich und Völlegefühl definiert. Gleichzeitig vergrößert sich der Bauchumfang sichtbar. Spannungsgefühle im Bauch und Aufstoßen sind sicherlich normale Merkmale unseres natürlichen Verdauungsprozesses, besonders nach den Mahlzeiten und am Ende des Tages. In manchen Fällen jedoch liegen solchen Symptomen ernsthaftere Gesundheitsprobleme zu Grunde.
Halten die Beschwerden an und wirken sich negativ auf das seelische Wohlbefinden aus, sollten Sie unbedingt einen Arzt hinzuziehen. 

Blähungen natürlich vorbeugen

 

 Ernährungsweise

  • Vermeiden Sie Lebensmittel und Getränke, die Verdauungsbeschwerden hervorrufen. Mögliche Beispiele sind Milch, Molkereiprodukte, künstliche Süßstoffe, kohlensäurehaltige Getränke und bestimmtes Obst/Gemüse.

  • Es kann sich vorteilhaft auf Blähungen und Völlegefühl auswirken, wenn Sie auf einen geringen Gehalt an FODMAPs achten. FODMAPs sind schwer verdauliche und leicht fermentierbare Lebensmittel wie Hülsenfrüchte, Sprossen, Brokkoli, Molkereiprodukte, Knoblauch, Zwiebeln, Cashew-Kerne, Pistazien, Rosenkohl, Rote Bete und Äpfel.

  • Vermeiden Sie Kaugummi.
  • Vermeiden Sie ein Übermaß an Weißmehlprodukten und frittierte, fettige Lebensmittel. Diese kann Ihr Körper nur schwer verarbeiten, der Verdauungsprozess verlangsamt sich.  

  • Erhöhen Sie Ihre Ballaststoffaufnahme nach und nach, um Ihren Verdauungstrakt langsam daran zu gewöhnen. Ballaststoffe sind wichtig zur Erhaltung eines gesunden Darms.

 

Gewohnheiten & Lebensstil

  • Angemessene Essgewohnheiten können Blähungen vorbeugen oder behandeln.

  • Überessen löst Völlegefühl und Blähungen aus. Achten Sie daher auf die Größe Ihrer Portionen. 

  • Essen Sie regelmäßig und lassen Sie keine Mahlzeiten aus. So halten Sie den Verdauungstrakt in Bewegung und vermeiden eine übermäßige Gasbildung.

  • Essen Sie langsam und genießen Sie Ihre Mahlzeiten. Kauen Sie gründlich und fördern Sie so die leichtere Zerlegung von Nahrungsbestandteilen in Ihrem Verdauungstrakt.

  • Trainieren Sie regelmäßig - auch damit können Sie Völlegefühle und Blähungen vermeiden. Ihr Darm bleibt in Bewegung und kann gleichmäßig und vollständig verdauen.

Anmerkung: Lassen Sie sich stets zuerst von medizinischen Fachkräften beraten. So schließen Sie aus, dass andere Krankheiten zu Ihren chronischen Beschwerden beitragen.

"Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts."

- Arthur Schopenhauer -